Beschreibung der Gemeinde Ploscha, č. Blažím
Nordwest Böhmen, Bezirk Saaz (Žatec), Gerichtsbezirk Postelberg (Postoloprty)
ab 1960: okres Louny (Bezirk Laun) im Severočeský kraj (Nordböhm. Kreis))
FOKO-Kennziffer: w62244, Koordinaten: 50N 13E, Lat(DMS) 50o 23´ 60N Long(DMS) 13o 37´ 60E
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- Verzeichnis:
- Einführung
- Kirche
- Schule
- Zur Geschichte
- Ortsplan und Hausbesitzer
- Familiengeschichtliches
- Literatur
Die Gemeinde Ploscha liegt ca. 6 km nordwestlich von Postelberg, zwischen Komotau und Laun.
1930: 530 Einwohner, davon 355 deutsche (im Jahre 1961 wohnten hier ca. 267 Einwohner).
Letzte Post: Postelberg, nächste Eisenbahnstation: Wischkova, Potscherad, Hawran (1 Std.).
1905: 75 Häuser, 522 Einwohner; Post: Postelberg; letzte Bahnstation:
Hawran; Gemeindevorsteher: Michael Klein; Domaine: Meierei des Fürsten Schwarzenberg.
1846: zu Fideicommiß-Herrschaft Postelberg gehörend. 1 3/4 Str. nw. von Postelberg, Dorf von 62 Häusern mit 395 Einwohnern,
von welchen 14 H. mit 88 E. das Gut Dlaschin bilden. 1 obrigkeitl. Maierhof,
1 großen dom. Schüttboden, 1 dom. Schäferei und 1 Wirtshaus.
Die Einwohner lebten von der Landwirtschaft sowie von Handwerk und Gewerbe.
Sie bauten Getreide, Zuckerrüben und Futterpflanzen an, und sie betrieben
Obstbau und Weidewirtschaft. Der Hopfenanbau befand sich im Aufbau. Anders
als in 2000 lebten von rund 500 Einwohnern 2 Fleischer, 1 Flaschenbierhändler,
3 Gastwirte, 1 Rasierer, 1 Schmied, 2 Schneider, 3 Schuhmacher, 2 Tischler, 1 Wagner und 1 Zimmermann.
Die Einwohner von Ploscha waren fleißig und ordentlich, und sie
liebten ihren Heimatort. Um 1900 bestand das schön angelegte Dorf aus
größeren, feuerfest gebauten, freistehenden Häusern um einen
sehr großen rechteckigen Dorfplatz. Auf ihm befanden sich drei mit
Fischen besetzte Teiche, die durch Gräben verbunden waren. Über
sie führten mehrere kleine Brücken. Eine Birkenallee und Akazienbäume
trugen zur Verschönerung des Dorfplatzes bei, der bei Dunkelheit von
mehreren Laternen beleuchtet wurde.
Wer mit der Kleinbahn aus Brüx oder Saaz kommend, in Potscherad
aussteigt und der untergehenden Sonne nachwandert, sieht schon von weitem
den unverwechselbaren Turm der prachtvollen Pfarrkirche St. Prokop zu Ploscha.
Diese Kirche hat wie der ganze Ort über die Jahrhunderte viel erlebt.
Die Kirche ist alt, aber wer sie gegründet hat, ist nicht bekannt. 1186
gehörte sie dem Johanniterorden. 1586 war ein Neubau notwendig. Nach
dem 30jährigen Kriege war sie eine Filiale von der Pfarrei Hawran (Gut
Kopitz) und 1656 erhielt sie einen eigenen Pfarrer. Sie stand unter dem Patronate der Obrigkeit.
Die Kirche wurde im Jahre 1781 von einem unbekannten Meister im italienischen
Stil geschaffenes Bauwerk ersetzt. Damals haben zum Beispiel die Familien
Pachalitschka, Raubler, Reichl, Schmid oder Schwartz in Ploscha gewohnt
und den Neubau ihrer Kirche durch tatkräftige Hilfe und finanzielle
Opfer möglich gemacht. Vor allem aber hat sich Anton Mocker in vielfältiger
Weise als Kirchenwohltäter hervor getan. Pfarrherren: ... Josef Pauernepl
1777-94 (unter ihm ist die neue Kirche erbaut worden),...
Wann das Pfarrhaus gebaut wurde, ist uns nicht bekannt, es wurde schon 1846 erwähnt. 1905: Pfarrer: P. Franz Prazak.
Die Kirchenbücher der Pfarrei Ploscha befinden sich im Staatlichen
Bezirksarchiv Leitmeritz, siehe Kirchenbuchverzeichnis des Pfarrsprengels Ploscha,
mit Pfarrorten: Ploscha, Schießglock, Gut Dlaschin (Teil von Ploscha) und Zuscha (auch: Tschuscha, Bez. Komotau).
Nach der Vertreibung der deutschen Einwohner 1946 verfiel Ploscha und
damit auch die Kirche. 1993 wurde sie mit Hilfe von Spenden vertriebener
Deutscher aus Ploscha von Grund auf renoviert und erstrahlt seitdem im alten Glanz.
Ploscha wird schon im Jahre 1680 als Schulstation genannt. Das ursprüngliche
ebenerdige Schulgebäude ist wahrscheinlich im Jahre 1772 erbaut worden;
denn bei der Abtragung desselben fand man im Grundmauerwerk einen größeren
mit dieser Jahreszahl bezeichneten Grundstein. An Stelle dieses alten Gebäudes
wurde im Jahr 1887 dieses Schulhaus mit einem Kostenbeiträge von 20.350
Kronen errichtet, dessen Weihe am 18. September desselben Jahres stattfand.
Mit 1. Jänner 1885 ist die bis dahin einklassige Schule um die zweite Klasse erweitert worden.
Der Hauptlehrer a.D. Rudolf Fischer berichtete im "Der Postelberger Bezirk"
im Jahre 1861: Ploscha: Pfarr-Schule; bestand schon um das Jahr 1680.
60 Schüler, 1 Lehrzimmer im eigenen Schulgebäude; 1 selbständiger
Lehrer: Vinzenz Müller, Congrua 210 ö. Gulden [Kongrua: festgelegte Entlohnung, Pension].
Ortsschulaufseher: Wenzel Meier, Wirtschaftsbesitzer; Schulpatron: Besitzer der Domäne Postelberg.
1904: Leiter der Schule: Johann Georg Müller 1825-58; Vinzenz Müller 1858-79; Franz Wetzka provis. 1879-80;
Josef Würth 1880 als Oberlehrer bis gegenwärtig. Mit ihm unterrichten an der Schule der
Lehrer 1. Klasse Anton Matouschek und die Industrieallehrerin Marie Müller.
Ploscha hat eine mehr als zweitausendjährige Geschichte. Das belegen
heidnische Gräber, die unter der Maierei gefunden wurden. Ab 1183 gibt
es Aufzeichnungen darüber, wem Ploscha im Laufe der Jahrhunderte gehörte
und unter welchen Umständen die Besitzer wechselten. Die meiste Zeit
ermöglichte der überaus fruchtbare Boden den Ploschern ein angenehmes
Leben in Wohlstand. Aber durch den Dreißigjährigen Krieg wurde
Ploscha hart getroffen. Die Bäuerinnen verloren ihre Männer und
Söhne, ihre Töchter versuchten sie zu verstecken, die Häuser
und Felder wurden verwüstet. 1641 waren von damals 37 Höfen 15
Wirtschaften niedergebrannt. Auch mit der Vertreibung der Deutschen im Jahr
1945-46 begann für Ploscha eine lange Leidenszeit. Die Kirche und die
verlassenen Häuser wurden geplündert und verwüstet. Fahrendes
Volk ohne heimatliche Gefühle wirtschaftet die Häuser herunter.
Der Braunkohlenabbau rückt näher und bedroht die Gemarkung. Gleichwohl
gibt es erste Anzeichen für einen neuen Anfang. Die Fotos zeigen das
Haus Nr. 47 in den Jahren 1930, 1993 und 1997.
Die 1946 vertriebenen Ploscher haben sich notgedrungen neu eingerichtet.
Ihre Heimat Ploscha wird jedoch unvergesslich in ihren Herzen weiterleben.
(Ortsplan gezeichnet aus dem Gedächtnis von Herr Josef Teicher, die Nummerierung der Häuser
auf dem Plan entspricht nicht den wirklichen Hausnummern!)
Nr |
Bewohner |
Nr |
Bewohner |
Nr |
Bewohner |
Nr |
Bewohner |
1 |
Barth |
21 |
Juris |
41 |
Schuh |
61 |
Jakob (Fleischer-Gastwirt) |
2 |
Schafranek |
22 |
Dittrich Adolf, Nr.34 |
42 |
Mathes |
62 |
Kratzer |
3 |
Weidel |
23 |
Springer Franz, Nr.33 |
43 |
Schulz Emil |
63 |
Klein Josef |
4 |
Platzerhaus (Hübler) |
24 |
Krumpiegel Alfred |
44 |
Stekli |
64 |
Klein Josef |
5 |
Raubler Josef |
25 |
Zeitler |
45 |
Schweitzer |
65 |
Kunz Franz |
6 |
Klein Josef |
26 |
Deutsch Karl |
46 |
Zimmermann-Teicher |
66 |
Klier Ernst |
7 |
Schreiter |
27 |
Schuh Ernst |
47 |
Schiller Albin |
67 |
Nobis |
8 |
? |
28 |
Roppert |
48 |
Werner Karl (Maierhof, Nr.1) |
68 |
Richter Gustav |
9 |
Pachelitsch |
29 |
Dittrich Rudolf |
49 |
Pfarrei |
69 |
Hladik |
10 |
Mittelbach |
30 |
Schulz Franz |
50 |
Schule |
70 |
Vogel (Bäckerei) |
11 |
Trieb Adolf, Nr.52 |
31 |
Pipota |
51 |
Grund Josef |
71 |
Kubisek |
12 |
Raubler Angela |
32 |
Hübler Alois |
52 |
Viehhof (Maierhof) |
72 |
Mathes (Schierl) |
13 |
Klein Heinrich, Nr.43 |
33 |
Springer Anton |
53 |
Schüttboden (Maierhof) |
73 |
Spritzenhaus Gemeinde |
14 |
Dittrich Anton, Nr.42 |
34 |
Weps Franz |
54 |
Zörner Leo (Maierhof) |
|
|
15 |
Wächter |
35 |
Tschech. Schule (Gasthaus Hörnich) |
55 |
Mareck |
|
|
16 |
Dittrich Adolf |
36 |
Klein Josef (Solitzer) |
56 |
Jakob (Eiskeller) |
|
|
17 |
May |
37 |
Martin Josef |
57 |
Schneidhauer |
|
|
18 |
Swoboda |
38 |
Fiala |
58 |
Krumspiegel Karl |
|
|
19 |
Kopetzki |
39 |
Knobloch Karl |
59 |
Wagner-Sehrig |
|
|
20 |
Breuer |
40 |
Matejka |
60 |
Otto Emil |
|
|
Herr Erich Reichl, Ostpreußenstr. 8, 53119 Bonn - Tel+FAX: (0228)66 25 67, Email:
erich.reichl@t-online.de sucht in Ploscha:
hier hatte schon von etwa 1770 bis 1850 der Schuhmacher und Landwirt Jakob Reichl
mit seiner Ehefrau Maria Rosina Schwarz gewohnt.
Über ihn würde ich gern mehr erfahren. Deswegen hoffe ich sehr,
dass dies jemand liest, der mir Geschwister oder Eltern von meinem Vorfahren Jakob nennen kann.
Frau D. Selig, VSFF-Mitglied S-827, Email: seligd@gmx.de,
sucht nach weiteren Angaben zu:
Anna Müller *1856 in Ploscha, welche den Lehrer Josef Selig aus
Nahorscheditz heiratete. Vater von Anna Müller war Prokop Müller,
*1825 in Ploscha, Oberlehrer in Ploscha. Ebenfalls sein Vater Anton, und
Großvater Johann Georg waren Lehrer in Ploscha.
Aloisia Widmann, *1804 in Imling hat 1843 in Ploscha geheiratet. Zu
der Zeit war ihr Vater Johann Widmann Schaffner im Ploschner Meierhofe Postelberger Herrschaft Nr. 1
- "Geschichte der fürstlich Schwarzenbergschen Domäne Postelberg" Johann Vesely 1893
- Im Heimatbuch "Der politische Bezirk Saaz" von Karl Tutte 1904,
Verlag des Bezirks-Lehrer-Vereins in Saaz, S. 844-848
- Adreßbuch der k.k.Bezirkshauptmannschaft Saaz von 1.10.1905
- "Saazer Kreis, Bd.14, 1846" von J. G. Sommer, S.72
- siehe auch Angaben zu Bezirksstadt Saaz und
Postelberg
Letzte Änderung: 26.Dezember 2003 (ds)
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