Beschreibung der Stadt Sankt Joachimsthal (č. Jáchymov)
(West Böhmen, Bezirk St. Joachimsthal, jetzt Bezirk Karlsbad / okres Karlovy Vary)
FOKO-Kennziffer: w62245,
Koordinaten: Breite= 50.3667, DMS: 50o 22´ 0N,
Länge: 12.9167, DMS: 12o 55´ 60E, Höhe: 664m
- Verzeichnis:
- Geschichte
- Baudenkmäler
- Berühmte Persönlichkeiten
- Bürgermeister, Familiennamen, Berufe, Vereinswesen
- Industrie
- Eingemeindete Ortschaften und Ortsbestandteile,
Anzahl Einwohner und Häuser
- Literatur
- Verschiedenes (Kirche, Stadtverwaltung, Stadtwappen, Bilder)
- Heimatverband/Heimattreffen in Aschaffenburg
- Andere Internet Seiten mit Bezug zu Joachimsthal, Erzgebirge,...
Sankt Joachimsthal (č. Jáchymov), die ehemalige Bezirkshauptstadt, ist eine langgestreckte Siedlung
im engen Tal am Fuß des Keilbergs im Erzgebirge, 15km nördlich von Karlsbad.
Als beim Dorf Konradsgrün 1516 Silber gefunden wurde, erschloß Graf Stephan Schlick (* 24.12.1487 in Schlackenwerth,
Sohn des Grafen Kaspar Schlick II., die hervoragendste Persönlichkeit des Egerländer Adelsgeschlechts Schlick) mit Hilfe
sächsischer Bergfachleute das reiche Bergrevier. Die Bergsiedlung wurde zuerst kurz "das Tal" genannt,
1517 "Tal des heiligen Joachim" oder "Sct. Joachims Tal".
Damals bestanden in benachbarten Sachsen bereits die erzgebirgischen Städte Annaberg, Marienberg und Josefstadt
(das heutige Jöhstadt) in Erinnerung an die heilige Familie.
Schon im Jahr 1518 erhielt der Ort eine erste Bergordnung, die s.g. "Schlicksche Bergordnung" als
"Ordnung des freyen löblichen Bergwerks Sankt Joachimathal" bekannt.
Im Jahr 1519 erhob der König "das Tal", welches damals ca. 5000 Einwohnern zählte,
zur königlichen freien Bergstadt und gab ihr den Namen Joachimsthal.
Die Stadt erhielt ihr erstes Wappen, Recht auf Wochenmarkt und zwei Jahrmärkte.
Im Jahr 1533 erreichte man die reichste Ausbeute aus den Silberbergwerken (ca. 14.000 kg Silber).
Damals arbeiteten in 914 Zechen (Gewerken) 8000 Bergknappen, 300 Schichtmeister und 800 Steiger.
Dies war die Blütezeit für St. Joachimsthal. Der Ertrag des Joachimsthaler
Bergbaus betrug in der Zeitspanne von 1516 bis 1594 an die 35.726.500 Gulden (fl).
Schon 1519 erhielt Stefan Schlick durch Landtagsbeschluß das Recht zu münzen und errichtete eine Münzstette.
Im Jahr 1520 begann die Prägung der ersten Silbermünzen in der Joachimsthaler Münze;
sie wurden Joachimsthaler Groschen, Taler-Groschen, Joachimsthaler, Schlickenthaler oder kurz Taler genannt.
Diese Münzsorte, auch Guldengroschen genannt, hat in der Folge den Goldgulden verdrängt. Aus "Taler" entstand
später das Wort Dollar. Das Münzrecht ging im Jahr 1528 an den König Ferdinand I. (1503-1564) über, die Münze gehörte
dem König, während die Bergwerke Eigentum der Grafen Schlick blieben.
Im Jahr 1547 mußte Graf Kaspar Schlick alle Rechte auf Joachimsthal dem König Ferdinand I. abtreten.
Näheres zur Geschichte des Thalergroschen.
Nach dem 30jährigen Krieg ging der Bergbau zurück.
Im 17.Jh. bestanden nur noch 3 Hauptschächte: der Einigkeits-, Kaiser Josef- und der Elias-Schacht.
Im 18.Jh. wurde, neben Silber, Arsenik, Blei, Wismut und Farbkobalt gewonnen.
Im Jahr 1769 wurde Joachimsthal durch Hungersnot und 1771
und 1772 durch die Pest heimgesucht.
Im Jahr 1873 fielen in St. Joachimsthal bei einem verheerendem Brand über 400 von 581 Häusern zum Opfer.
1896 wurde die Lokalbahn nach Schlackenwerth errichtet. Sie wurde 1957 aufgelassen.
im Jahr 1789 wurde die Pechblende, welche in Joachimsthal als Abfallprodukt des Silberbergbaus
anfiel, von Martin Klaproth analysiert und dem neu entdeckten Schwermetall der Name "Uran"
gegeben. Im Jahre 1855 wurde in Joachimsthal eine Fabrik ("Uranfabrik") zur Gewinnung von Uranoxyden
("Uranfarben") durch den Chemiker Adolf Patera errichtet.
Die strahlenden Farben wurden bei der Herstellung von Porzellan und Keramik verwendet.
1898 entdeckte das Ehepaar Curie im Uranpech das Element Radium, in Anlehnung an die Entdeckung
der Uranstrahlung durch Wilhelm Röntgen (1895) und Henri Becquerel (1896).
Seit 1908 wird das für die Radiumgewinnung benötigte Uranpecherz gefördert
(näheres zur Geschichte des Urans siehe:
Uranium´s scientific history 1789-1939,
URL: http://ist-socrates.berkeley.edu/~rochlin/uhist.html, in englisch).
Nach 1906 entwickelte sich St. Joachimsthal aufgrund seiner
radioaktiven Thermalquellen (etwa 28 Grad) zum ersten Radium-Kurbad der Welt.
1945 setzte die Vertreibung der deutschen Bevölkerung ein.
Am 4. Juni 1945 wurde der Sägewerksbesitzer Steinfelsner ohne ein Gerichtsverfahren
wegen angeblichen Versteckens von Waffen bei Anwesenheit der zu diesem Zweck
zusammengetriebenen Deutschen neben dem Rathaus öffentlich gehängt.
Etliche Einwohner, darunter auch Frauen mit Kindern, begingen Selbstmord.
Viele Sudetendeutsche wurden als Zwangsarbeiter im Uranbergbau eingesetzt.
Das Uran wurde in großem Ausmaß bei St. Joachimsthal für die Sowjetische Atombombenproduktion bis 1960 gewonnen.
St. Joachimsthal gehörte 1654 bis 1850 zum
alten Kreis Elbogen,
(1714-50 zum Kreis Saaz, königl. Bergstadt St. Joachimsthal),
ab 1850 polit. Bezirk Joachimsthal,
ab 1949 okres Karlovy Vary (Kreis Karlsbad).
Vieles erinnert noch an die Blütezeit des Bergbaus. Aus dem 16.Jh.
stammt das Rathaus (der Bau wurde 1531 begonnen, Umbau 1784 nach einem Brand),
die Dekanalkirche zum Hl. Joachim (erbaut 1534-1540 unter großem Kostenaufwand,
nach dem großen Brand 1873 neu aufgebaut in den Jahren 1874-1876,
siehe Chronik der St. Joachimsthaler Stadtkirche) und
die Spitalkirche (die älteste Kirche Joachimsthals, schon 1516 erbaut, 1872 restauriert) mit wertvoller
Renaissanceeinrichtung. Die Bergwerksverwaltung erbaute 1534-1536 eine Münze und ihr Amtsgebäude in
unmittelbarer Nähe des Rathauses (später Amtshaus der k.k. Bergverwaltung).
Der Bergwerksgöpel mit einem Schindelrunddach gedeckt und durch Pferde bewegt,
trieb die Fahrt des Kaiser-Franz-Josef-Schachts.
Das hölzerne Triebwerk war noch vollständig erhalten.
Er wurde nach 1945 abgebaut und soll sich in Kuttenberg befinden.
Das Stadtmuseum enthielt u.a. eine Sammlung von Zinngeräten und Silbertalern und befindet sich heute
in der königlichen Münze.
Oberhalb der Stadt stehen noch die Ruinen des Schloßes Freudenstein, 1517 von Grafen Stephan Schlick erbaut.
Die Häuser der Gewerken am Martplatze waren massive Steinbauten, die schon an ihrem äußeren Schmuck die
ungewohnliche Wohlhabenheit ihrer Besitzer erkennen ließen. Zwar hat der verheerende Stadtbrand von 1873 vieles
vernichtet, trotzdem sind noch zahlreiche Renaissanceportale und Hausfluren mit mächtigen Tonnen- und
Spitzbogengewölbe erhalten geblieben.
Im 16.Jh. lebten und wirkten mehrere große Persönlichkeiten in der Stadt, so der Arzt und Begründer der Mineralogie
und Geologie Dr. med. Georgius Agricola (eigentlich Georg Bauer, * Glauchau 1494, + Chemnitz 1555).
Er wirkte als Stadtarzt und Apotheker in St. Joachimsthal von 1527 bis 1531.
Als sein bedeutendstes Werk gilt "De re metallica libri XII", das als Grundlage der Montanwissenschaften
gilt. Näheres zu Agricola s.
http://www.tu-freiberg.de/~ub/ueberbl/allgem/agricola.html.
Der lutherische Prediger und Dichter Johannes Mathesius (* 1504 in Rochlitz/Meißen, + 1565 in Joachimsthal), war
Rektor an der berühmten Lateinschule von St. Joachimsthal (1532-1540). 1540-1542 studiert er Theologie
in Wittenberg. Er gilt als ein Freund und Tischgenosse Martin Luthers und zeichnet seine Tischgespräche auf.
1543 kehrt er nach Joachimsthal zurück und wirkt dort als Pfarrer bis zu seinem Tode. 1555 heiratet er Sibylla Richter,
gründet eine Familie mit 7 Kindern und ist damit einer der ersten Pfarrer der Reformation, die ein "evangelische Pfarrhaus"
führen. Siehe auch Seiten des Johann-Mathesius-Gymnasium in Rochlitz:
http://www.mathesius.de/archiv/mathesius/mathesius.htm.
Nicolaus Hermann, Liederkomponist und Dichter, (* um 1480 in Altdorf, + 1561 in Joachimsthal)
wirkte ab 1518 in Joachimsthal als Lehrer und Kantor der Lateinschule.
Er war mit Johannes Matthesius befreundet und schrieb häufig Lieder zu seinen Predigten.
Bis heute sind viele seiner evangelischen Kirchenlieder bekannt;
das evangelische Gesangbuch enthält 15 seiner Lieder, darunter so bekannte wie
"Lobt Gott ihr Christen alle gleich", dessen Melodie und Text er schuf.
Auch gab er die erste deutsche Volksliedersammlung heraus,
z.B. "Die Sonntagsevangelia über das Jahr in Gesänge verfasset für die Kinder und christlichen Hausväter",
erschienen 1560, und
"Die Historie von der Sintflut, Joseph, Mose, Elia, samt etlichen Historien aus den Evangelien, auch etliche Psalmen und Lieder",
erschienen posthum 1563.
Ein bedeutender lateinischer Dichter und Theologe war Johann Major (* 1533) und Elias Corvinus,
daneben Männer der Familien Praetorius und Haßler.
Isaac Haßler, *1530 in St. Joachimsthal, war dort Organist in der Spitalkirche (+ 1591 in Nürnberg).
Sein Sohn, Hans Leo Haßler, *1564 in Nürnberg, war ein bekannter Organist und Komponist in Nürnberg und Dresden.
In neuerer Zeit wird Gregor Lindner (*1831) genannt, einst Stadtdechant in Sankt
Joachimsthal, ein heimatkundlicher Schriftsteller und Verfasser einer vierbändigen Chronik von Sankt Joachimsthal.
(Nachruf zum Tod von Gregor Lindner)
Aus Joachimsthal stammt der akademische Maler und Grafiker Maximilian Hüttisch, Dozent für
Bildende Kunst, Kunsterzieher, geboren 1911 in Sankt Joachimsthal, gestorben 1988 in
München. Ehrenbürger der Bergstadt St. Joachimsthal.
Hüttisch habe mit großem Erfolg sowohl im Egerland als auch in Prag und in seiner zweiter Heimat
München als freischaffender Künstler gearbeitet. Eine Ausstellung "Maximilian Hüttisch - Grafik" ist z.Z.
in der Egerländer Kunstgalerie in Marktredwitz zu sehen; Dauer 14.Juni-16.Oktober 2003, Dienstag-Sonntag 14-17 Uhr,
Auskunft Tel.09231-3907.
Bürgermeister:
Bürgermeister vor 1850 (unvollständig, wird ergänzt):
Johann Maccasius von Sternfels (Johann Makasy), von ca. 1667 bis zu seinem Tod 1697.
Valentin Christoph Häßler.
St. Joachimsthaler Bürgermeister von 1850-1945 in namentlicher Reihenfolge:
1850-1914: Ignaz Porkert, Karl Pfob, Johann Porkert, Dr. Adolf Langhans,
Franz Rauscher, Franz Kuhlmann, Franz Kropp, Josef Schöffl
1914-1919: Julius Sauerstein
1919-1935: Franz Josef Hirschberg (Bürgerschuldirektor und langjäriger Bürgermeister),
Anton Riedl, G. Stumpf,
1936-1937: Hans Brennich, sozialdemokratischer Bürgermeister,
1938-1945: J. Grimm, Dr.jur.Wilhelm Messner,
Franz Schmidt (seine Amtszeit endete am 12.Mai 1945).
Die häufigen Familiennamen im 20. Jh.
(Die häufigsten Familiennamen sind vervorgehoben, oft sind es die Namen der alteingessenen Familien)
Bayer, Blümel, Eberle, Fischer,
Freitag, Friedrich, Fritsch, Früchtl,
Gahler, Gerzner, Glaser, Grimm,
Grimmer, Gröger, Grund, Günther,
Haderer, Hahn, Hammer,
Hammerschmidt, Harzer, Heidmann, Held, Hellmich, Hippmann, Hönig, Horbach,
Kinnl, Klemm, Klinger, Krail, Kraus, Kreißl, Kropp, Kuhn,
Langer, Langhans, Lenhard, Lorenz,
Mader, Markgraf, Müller,
Öhm/Öhmt, Pepperle/Pöpperle, Pfob, Pickenhahn, Porkert, Pömer, Prennig,
Proschka, Pschorn,
Rauscher, Rehn, Reiter, Röhr, Sauerstein, Scharf, Schmid/Schmidt,
Schneider, Schuhmann, Schuldes, Seidel/Seidl, Seling, Siegel, Spieß, Steiner, Süß, Tippmann,
Wagner,Weber, Weikert, Weinert, Weiß, Wolf, Zimmermann.
Berufe:
Vereinswesen:
1879 Gründung des Deutsche Turnvereins
1881 Gründung des Deutschen Gesangvereins.
Mit der 2. Hälfte des 18. Jh. kam die erste Industrialisierung ins Tal: so wurde 1860 die
große staatliche Tabakfabrik gegründet, Handschuhfabrikation, kleine Korkwaren- und
Spielpuppenfabriken waren in Betrieb und später kamen dazu Kofferfabriken und Seifenerzeugung zu.
1854 wurde in einem Nebengebäude der staatlichen Hütte mit der Herstallung von Uranoxydnatron (Urangelb) begonnen,
seit 1871 als k.k. Uranfarbenfabrik genannt, seit 1881 wird in dieser Fabrik in großen Mengen Uranoxyd hergestellt.
Die Ortsgemeinde St. Joachimsthal bestand aus folgenden Katastral-Gemeinden bzw. Ortschaften und Ortsbestandteilen:
- Dürnberg, auch (im Dialekt): Dörnberg (jetzt: Suchá)
mit Ortsbestandteilen: Dorf Dürnberg, mit Einschichten
Schindelberg (erwähnt nur 1890), Hanselberg, Türkei.
1869: 63 Häuser, 525 Ew., 1890: 79 Häuser, 639 Ew., alle kath., alle mit deutscher Umgangssprache;
1913: 97 Häuser, 794 d.Ew;
1930: 669 Ew. in 106 Häusern, Einschicht Hanselberg 11 Ew. in 3 Häusern,
Einschicht Dreihäuser 11 Ew. in 3 Häusern.
Volksschule im Ort, Postamt: Joachimsthal, Kirche: Hl. Herz Jesu.
Dürnberg mit seinen Ortsbestandteilen gehörte zur
Pfarrei St. Joachimsthal.
- Elbecken (jetzt: Klínovec)
mit Ortsbestandteilen: Dorf Elbecken mit Schönerz (Zeche) und Unruh.
1869: 7 Häuser, 53 Ew., 1890: 4 Häuser, 15 Ew. und der Rotte Sonnenwirbel
(Keilberg) mit 4 Häusern, 23 Ew., 1913: 7 Häuser mit 101 d.Ew.;
1930: Einschicht Elbecken 10 Ew. in 2 Häusern, Berghotel Keilberg 17 Ew.,
Streusiedlung Sonnenwirbel 26 Ew. in 4 Häusern, Einschicht Unruh: 8 Ew. in 4 Häusern;
Seit 1955 Ort aufgelassen.
Elbecken gehörte zur Pfarrei Gottesgab
und war nach Gottesgab auch eingeschult. Postamt: Gottesgab.
- Sankt Joachimsthal, Stadt, (Sv. Jáchym, Jáchymov)
mit Ortsbestandteilen: Stadt Sankt Joachimsthal mit
Sächs. Edelleutstollen und Rauschererb, Bahnhofzeile (1890 noch nicht
angegeben), Burg Schlossberg (Freudenstein) und Weiler Zeileisengrund.
- Anzahl Einwohner und Häuser:
- 1516: ca. 400 Häuser
- 1520: ca. 5.000 Einwohner
- 1521: ca. 5.790 Einwohner
- 1525: ca. 13.000 Einwohner
- 1526: ca. 14.792 Einwohner
- 1533: ca. 18.000 Einwohner in 2000 Häusern;
die Stadt zählte damals mehr Einwohner als Leipzig und war die zweitgrößte Stadt Böhmens
- 1600: nur noch ca. 3.000 Ew., in weniger als 500 Häusern;
- 1702: nur noch ca. 1.430 Ew.
- 1830: 4.337 Ew. in ca. 576 Häusern;
- 1843: Joachimsthal: 4.837 Ew. in 582 Häusern; Neustadt: 191 Ew. in 27 Häusern;
- 1847: ca. 4.740 Ew. in ca. 582 Häusern;
- 1869: 586 Häuser, 5.328 Ew.
- 1890: 586 Häuser, 5.726 Ew., davon 5694 katholisch, 22 evang.,
8 israelitisch, 2 andere; 5705 mit deutscher, 12 mit böhm. Umgangssprache
- 1913: 670 Häuser mit 6013 Ew.;
(mit Dürnberg, Elbecken, Mariasorg, Neustadt, Werlsberg und Welsgrün 866 Häuser, 7.545 Ew.)
- 1925: 7.092 Ew. (davon 6821 Deutsche)
(mit Dürnberg, Elbecken, Mariasorg, Neustadt, Werlsberg und Welsgrün)
- 1930: 7316 Ew. (davon 445 Tschechen)
(mit Dürnberg, Elbecken, Mariasorg, Neustadt, Werlsberg und Welsgrün)
- 1938: 6.588 Ew.
- 1991: 2.716 Ew.
Die Stadt St. Joachimsthal mit seinen Ortsbestandteilen gehörte zur
Pfarrei St. Joachimsthal.
Postamt im Ort. Schulen: 4 kl. Oberschule, 4 kl. Knaben-Bürgerschule,
4 kl. Mädchen-Bürgerschule, 3 kl. Knaben-Volksschule, 4 kl. Mädchen-Volksschule,
5 kl. gem. Volksschule.
Titel der Dekanalkirche: Hl. Joachim, der Kirche im Ort: Allerheiligen (Spitals- oder Friedhofskirche);
der Kapellen: Hl. Anna am Brotmarkt (jetzt Annaplatz); Hl. Barbara, Hl. Johannes von Nepomuk.
- Mariasorg, auch Maria-Sorg, (jetzt: Mariánská)
Dorf, Volksschule im Ort (1890: 18 Häuser, 130 Ew., alle katholisch, alle mit deutscher Umgangssprache,
1913: 18 Häuser mit 132 d.Ew.).
Mariasorg gehörte zur
Pfarrei St. Joachimsthal.
Ehemaliger Wallfahrtsort. Das Kapuziner-Kloster mit der Marienkirche
und die Ordenskirche wurde leider nach 1945 zerstört.
- Neustadt (Nové Město)
mit Ortsbestandteilen: Dorf Neustadt mit Einschicht
Spitzberg (nur 1890 angegeben), Ziegelhütte (1890 nicht angegeben)
(1890: 30 Häuser, 214 Ew., alle katholisch, alle mit deutscher
Umgangssprache, 1913: 33 Häuser mit 216 d.Ew., 1930: 186 Ew., Einschicht Ziegelhütte: 9 Ew.).
Neustadt gehörte zur
Pfarrei St. Joachimsthal.
Volksschule, Postamt und nächste Eisenbahnstation: St. Joachimsthal.
Am Kamme des Erzgebirges in rauher Lage, in der Nähe große
Torfstiche und Moorgewinnung der Stadt Teplitz.
- Werlsberg (jetzt: Vršek)
mit Ortsbestandteilen: Dorf Werlsberg mit Einschichten
Bärischer Teich, St. Eliaszeche, Wernerschacht
und dem Weiler Hengstererben.
(1890: 29 Häuser, 219 Ew., alle katholisch, alle mit deutscher
Umgangssprache; 1913: 29 Häuser mit 207 d.Ew.). Welsberg gehörte zur
Pfarrei St. Joachimsthal.
Volksschule im Ort, Postamt: St. Joachimsthal,
nächste Eisenbahnstation: St. Joachimsthal und Platten bei Karlsbad.
Hengstererben: das Dorf Hengstererben war in 2 Teile
geteilt; der gröster Teil gehörte zu Abertham (GBez. Bergstadt
Platten), 8 Häuser gehörten zu Werlsberg (1890: 8 Häuser, 77 Ew.).
Beide Teile waren zur
Pfarrei Abertham eingepfarrt
und nach Abertham eingeschult.
- Werlsgrün (jetzt: Zálesí)
mit Ortsbestandteilen: Dorf Werlsgrün und Einschicht Ochsenbusch.
(1890: 12 Häuser, 80 Einwohner, alle katholisch, alle mit deutscher
Umgangssprache; 1913: 12 Häuser mit 82 d.Ew., 1930: 82 d.Ew.).
Eingeschult nach Mariasorg, Postamt in St. Joachimsthal,
nächste Eisenbahnstation: St. Joachimsthal
und Merkelsgrün (1 Std.). Welsgrün gehörte zur
Pfarrei St. Joachimsthal.
Siehe Literaturverzeichnis für den Bezirk St. Joachimsthal.
Verschiedenes (Kirche, Stadtverwaltung, Heimatverband, Stadtwappen, Bilder)
- Kirchenbücher:
Die Kirchenbücher des Pfarrbezirks St. Joachimsthal
sind die ältesten erhaltenen in Böhmen (ab 1531 - evang.-lutherisch, Trauungen).
- Verkehrbüro St. Joachimsthal:
Informační centrum Jáchymov
nám. Republiky 1
CZ-362 51 Jáchymov
Tel./Fax. 00420-164-811379, Email: ic-jachymov@volny.cz
- Stadtverwaltung:
Městský úřad Jáchymov
nám. Republiky 1
CZ-362 51 Jáchymov
Tel. 00420-164-811411, Email:
mesto@jachymov.cz, WWW:
http://www.jachymov.cz
- Das Stadtwappen mit Kleinod der freien Bergstadt St. Joachimsthal,
verliehen zu Regensburg von König Ferdinand am 15. Juli 1546
|
Ein Schild in 4 gleiche Teile geteilt; der obere linke und untere rechte diagonal
in 2 Teile geteilt, die unteren gelb oder gold und die oberen rot oder rubin Farb,
darinnen erscheint ein Löwe mit doppelter Schwanz und roten
ausgeschlagenen Zungen, habend auf seinem Kopf eine gelbe oder goldfarbene
königliche Krone. In den zwei anderen Teilen des Schild ganz flab
oder Lazurfarb, zwei gespitzte Berg oder Felsen, inzwischen erscheinend
eine gelbe Göpel mit einem gespitzen Dach. Im Kreuz des quartierten
Schilds des Haus Österreich Schild, im ganzen Schild kreuzweisse
2 Berghammer. Hinter dem Schild, mit ihren Händen haltend,
St.Joachim und St.Anna-Bildniss in ihrer Kleidung.
(Joachim, nach der Legende Gatte der heiligen Anna, Vater der Jungfrau Maria)
(Auszug aus der Chronik von Stadtdechant Msgr. Gregor Lindner,
erschienen als Beilage zu den Gemeindeamtlichen Nachrichten im Jahre 1921)
|
Blick auf St. Joachimsthal
- Betreuer des Heimatortes St. Joachimsthal:
Für den im Jahre 2003 verstorbenen Ortsbetreuer Josef Grimmer, hat sich nun im Jahre 2006,
nachdem der Kreisbetreuer, Herr Johann Glaser seine Aufgaben interimistisch für die Jahre
2004 und 2005 übernommen hat, Frau Helga Elster bereit erklärt, als neue
Ortsbetreuerin diese ehrenamtliche Arteit zu übernehmen.
- Heimattreffen der Joachimsthaler (Toler):
Das 58. Tholer-Heimattreffen findet am 20. und 21. August 2011 statt,
im "Tagungscenter" im 2.Stock der Stadthalle Aschaffenburg (mit Lift gut zu erreichen).
Das nähere Programm wird in der August-Ausgabe
von "Mei´ Erzgebirg´" veröffentlicht. Dazu sind alle Landsleute des ehemaligen Bezirks
St. Joachimsthal herzlich eingeladen, sowie deren Nachkommen und Gäste.
- Spenden
Bitte auf das Konto des Heimatverbandes St. Joachimsthal, Kreissparkasse
Annaberg, Kto. Nr. 4590 020 306; BLZ: 870 570 00. Den Spendern ein herzliches
"Vergelt's Gott".