Die Flüchtlings-Transporte des Jahres 1946
Herr Wilhelm Jun aus Augsburg hat der VSFF im Jahr 2016 eine Sammlung der sogenannten “Flüchtlings-Transporte” des Jahres 1946 überlassen.
Sie enthält keine Namen der Vertriebenen, sondern die Abgangs- und Zielorte, Grenzankünfte sowie die Personenzahl von 1.832 Transporten des Jahres 1946, die aus den heutigen Ländern Tschechien, Slowakei, Österreich und Ungarn in die Gebiete der amerikanischen (Bayern, Nord-Württemberg, Nord-Baden, Großhessen) und sowjetischen Besatzungszone (ehemalige DDR) geleitet wurden.
Transportlisten der Vertreibung 1946
Das Sudetendeutsche Institut e.V. kann aus Kopien von Transportlisten aus dem Jahre 1946 (nicht 1945!) auf Anfrage zu bestimmten Transporten Einzelauskünfte erteilen und gegen eine Spende von 10 Euro scans von einzelnen Waggons zusenden.
Notwendig ist die Angabe von Familiennamen, Vornamen, Alter und letzter Wohnort, zumindest ungefährer Zeitpunkt des Transportes.
Die Listen sind nicht vollständig. Keine Listen liegen vor für Mähren und Schlesien sowie für sämtliche Transporte in die SBZ. In diesen Fällen und für Transporte aus dem Jahr 1945 muss man sich ebenfalls an das zuständige Bezirksarchiv wenden. Welches Archiv das im Einzelfall ist, können wir mitteilen.
Komplette Transporte werden nicht eingescannt. Für Feldforschungen wende man sich an die zuständigen Bezirksarchive.
Ein Projekt zur möglichst kompletten Erfassung der Listen von 1946 im Rahmen des Sudetendeutschen Museums ist in Vorbereitung.
Von folgenden Abgangsbahnhöfen liegen die Transportlisten – nicht immer vollständig – in die US-Zone vor:
Asch
Aussig – Lärchenfeld
Bischofteinitz (Holleischen)
Buchau
Budweis
Eger
Elbogen
Falkenau
Graslitz
Kaaden
Kaplitz
Karlsbad
Klattau
Königswart
Krummau
Marienbad
Neudek
Niklasdorf
Podersam
Prachatitz
Reichenberg
Reichenau (Gablonz)
Reinowitz (Gablonz)
Rumburg
St. Joachimsthal
Schluckenau
Schüttenhofen
Tepl
Tetschen
Warnsdorf
Sudetendeutsches Institut e.V.
Hochstraße 8, 81669 München
paleczek@sudetendeutsches-archiv.de
Im Archiv in Troppau befinden sich digitalisierte personalisierte Karteikarten von Transporten.
Eine Anleitung wie Sie dorthin gelangen finden Sie hier:
Das Sudetendeutschen Institut hat zudem die Listen einiger westböhmischer Abgangsbahnhöfe digitalisiert. Diese liegen zudem im Excel-Format vor. Von einer Veröffentlichung im Netz wurde aus verschiedenen Gründen abgesehen. Einzusehen sind sie jedoch auf der Homepage von Frau Christine Obermeier. Es handelt sich dabei um Transportlisten der Abgangsorte Eger, Falkenau, Elbogen, Graslitz, Neudek. In Arbeit: Karlsbad und Bischofteinitz.
Zudem befindet sich im SGA die CD 169, die den ersten Transport vom Lager Neustadt a.T., Kreis Friedland in die hessische Stadt Hünfeld enthält. Autor der CD ist Eduard Augsten.
Für die Transporte, die in die Sowjetische Besatzungszone gingen, wurden keine Transportlisten erstellt. Die Personen wurden jedoch in den Ankunftsbahnhöfen erfasst. Diese Listen liegen in den Archiven der jeweiligen Gemeinden.
In allen Listen sind natürlich nicht die Personen erfasst, die auf andere Weise die westdeutschen und österreichischen Besatzungszonen erreicht haben. Vor allem in grenznahen Gebieten wurde die grüne Grenze, häufig unter Mitnahme von Hausrat, überschritten. Manche Vertreibungen wurden auch in Form von Fußmärschen organisiert. Darüber gibt es nur zum Teil erschütternde Erlebnisberichte (bspw. Brünn), aber keine amtlichen Unterlagen.
Soldatenschicksale
Soldaten konnten nach Kriegsende nicht in ihre Heimat zurück, sondern wurden nach Beendigung ihrer Kriegsgefangenschaft direkt zu ihren Familien gebracht.
Über das Schicksal dieser Soldaten hat lange Zeit die “Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht“ (WASt) Auskunft gegeben, welche als Behörde dem Land Berlin unterstellt war. Diese wurde zum 01.01.2019 aufgelöst und deren Aufgaben, Archivbestände und Beschäftigte von der Bundesrepublik Deutschland übernommen und dem Bundesarchiv als “Abteilung PA – Personenbezogene Auskünfte“ übertragen. Anfragen können somit nun mehr an das Bundesarchiv gerichtet werden. Hierbei ist es zwingend notwendig, einen Benutzungsantrag sowie einen Recherche-Auftrag ausfüllen und mit einsenden.
Bundesarchiv, Abteilung PA
Eichborndamm 179
13403 Berlin
E-Mail: poststelle-pa@bundesarchiv.de
Bild rechts: Sammlung St. Höbelt